Fasten hat im Lassalle-Haus Tradition: Zu allen vier Jahreszeiten führt das jesuitische Bildungshaus ob Zug Fastenwochen durch – und seit 2017 mit Fachleuten der Fastenaktion und HEKS bereichert werden.
«Zum ersten Mal gefastet habe ich zu Seminar-Zeiten in Bern. Der Religionslehrer hatte uns angehenden Lehrerinnen und Lehrern ein Experiment vorgeschlagen, das uns Herz und Geist öffnen sollte – nicht mit noch mehr Büchern und kritischen Diskussionen, sondern mit schlichtem Verzicht: Sieben Tage wollte er mit uns nichts essen, nur trinken. Wir einigten uns auf drei Tage und trafen uns mittags jeweils zu einer dünnen Fastensuppe. Das schien uns verrückt und rebellisch genug. Meine Eltern, reformierte Bauern im Berner Oberland, standen denn auch Kopf. Sie hatten Angst, dass ihre Tochter einem Schlankheitswahn verfallen könnte. Sie waren auch skeptisch – Fasten sei doch katholisch. So war die Rebellion natürlich erst recht interessant.