Frisch von gestern

Im Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung

06.03.2018
Simon, Franziska, Geo und Jan

Inspiriert von einer Initiative in Zürich, hat eine Gruppe von Menschen die «ÄssBar» auch nach Bern geholt. Diese engagiert sich mit vergünstigten Backwaren des Vortages gegen Lebensmittelverschwendung. Als neben dem Lokal ein weiterer Raum frei wurde, war dies die perfekte Gelegenheit, um Ihr Engagement auszuweiten. Simon, Franziska, Geo und Jan erzählen von ihren Beweggründen.

Begonnen hat alles damit, dass wir einen Dokumentarfilm gesehen haben zum Thema «Food Waste». Daraufhin haben wir beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen, und begaben uns auf die Suche. In dieser Zeit ging in Zürich die «Äss-Bar» auf, in der Backwaren vom Vortag zu vergünstigten Preisen verkauft werden. Dass das funktioniert, war eine grosse Motivation für uns.

 

Wir haben mit den Zürchern Kontakt aufgenommen und sind zum Schluss gekommen, das in Bern auszuprobieren. Von der Idee bis zum Laden dauerte es rund ein Jahr. Es war komplettes «Learning by doing». Keiner von uns hatte je eine Firma gegründet oder gar jemanden angestellt. Wir haben uns einfach Schritt für Schritt vorgearbeitet, ein Lokal und Partner gesucht und bei sämtlichen Bäckereien die Klinken geputzt.

 

Ein grosses Learning war sicher, dass es einfach Geduld braucht – mit den Partnern, mit uns selber, mit dem Projekt als Ganzes. Und es hat funktioniert. Als dann nach zwei Jahren «ÄssBar» das Lokal nebenan frei stand, haben wir beschlossen, einen Schritt weiter zu gehen, und haben den «gmüesgarte» gegründet.

 

Hier werden Gemüse und Früchte verkauft, die nicht der Norm entsprechen und deshalb nicht in die Läden kommen. Denn Gemüse und Backwaren sind die Kategorien, in denen Food Waste am höchsten ist. Wir vier machen das alle freiwillig neben unseren Jobs. Jeweils am Donnerstag treffen wir uns in der «Äss-Bar» für ein Mittagessen mit Sitzung. Zuerst datieren wir gegenseitig unsere Leben auf, denn wir sind ja nicht nur Geschäftspartner, sondern auch Freunde. Danach diskutieren wir kurz alles, was sich aufgestaut hat, und verteilen die Aufgaben untereinander.

 

Wir sind die ganze Woche über via WhatsApp und E-Mail miteinander in Kontakt. Die Leute, die bei uns einkaufen, gehen quer durch die Gesellschaft. Jung und alt, Polizisten auf Streife oder Bankangestellte. Es ist motivierend, zu erleben, wie positiv die Resonanz ist. Denn unser Ziel ist es ja nicht in erster Linie, Backwaren und Gemüse zu verkaufen, sondern das Thema Food Waste unter die Leute zu bringen. 

 

Food Waste ist in aller Munde: Aufgerüttelt durch die schockierende Tatsache, dass 1/3 aller Schweizer Lebensmittel im Abfall landen, zeigen sich KonsumentInnen und Produzenten vermehrt besorgt um die aktuelle Lebensmittelverschwendung. Hier setzt Äss-Bar an: In Zusammenarbeit mit verschiedenen Bäckereien werden in speziellen Verkaufsstellen Backwaren und Patisserie vom Vortag zu einem stark vergünstigten Preis verkauft.

Die  «ÄssBar» ist mit einem oder mehreren Standorten vertreten in Zürich, Winterthur, Fribourg, St. Gallen, Basel und Bern. Im April eröffnet eine weitere Filiale in Luzern. www.aess-bar.ch

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